EEG Förderung im Vergleich

Förderung der Stromerzeugung aus tiefer Geothermie im Vergleich zur Photovoltaik 2010

Die Stromerzeugung aus tiefer Geothermie wird derzeit durch das Erneuerbare-Energie-Gesetz (EEG) besonders stark subventioniert.

Bei der EEG Förderung der Photovoltaik ist derzeit eine öffentliche Diskussion über die Folgebelastungen für die Bürger und Steuerzahler im Gange und die Bundesregierung plant offenbar eine deutliche Kürzung dieser Subventionen.

Auch die Geothermie-Verbände und Unternehmen weisen regelmäßig darauf hin, dass die Photovoltaik viel höher subventioniert sei als die Geothermie. Diese Behauptung ist allerdings bei genauerer Betrachtung nicht richtig.

Die EEG Einspeisevergütung für Strom aus Geothermie:

  • 0,1980€ pro kWh für Anlagen bis 10MW Bruttoleistung
  • 0,2277€ pro kWh für Anlagen bis 10MW mit Wärmenutzung
  • 0,2673€ pro kWh für petrothermale Anlagen bis 10MW und Wärmenutzung

(Quelle: BMU – Stand: 25.Okt.2008)

Allerdings hat eine tiefe Geothermieanlage, im Gegensatz zu einer Photovoltaikanlage, einen sehr hohen Eigenenergiebedarf von ca. 30%.
Nach dem EEG wird die Bruttostromerzeugung vergütet, obwohl nur die Nettostromerzeugung (ca. 70%), nach Abzug des Eigenverbrauchs zur Verfügung steht. Die auf die wirkliche Nettostromerzeugung anrechenbaren Fördersätze der Stromerzeugung aus Geothermie betragen also aktuell:

  • 0,2828€ pro kWh für Anlagen bis 10MW Bruttoleistung
  • 0,3252€ pro kWh für Anlagen bis 10MW mit Wärmenutzung
  • 0,3818€ pro kWh für petrothermale Anlagen bis 10MW und Wärmenutzung

Die EEG Einspeisevergütung der Stromerzeugung aus Photovoltaik:

  • 0,2843€ pro kWh für Freiflächenanlagen
  • 0,2937€ pro kWh für Photovoltaikanlagen auf oder an Gebäuden über 1000 kWp
  • 0,3914€ pro kWh für Photovoltaikanlagen auf oder an Gebäuden bis 30 kWp

(Quelle: Bundesnetzagentur – Stand 2.Nov.2009)

Diese Förderung soll nach den gegenwärtigen Plänen der Bundesregierung um bis zu 30% reduziert werden, womit sich folgende Fördersätze ergeben würden:

  • 0,1990€ pro kWh für Freiflächenanlagen
  • 0,2055€ pro kWh für Photovoltaikanlagen auf oder an Gebäuden über 1000 kWp
  • 0,2739€ pro kWh für Photovoltaikanlagen auf oder an Gebäuden bis 30 kWp

Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit

Angabe der BE Geothermal GmbH (2009): geplante Bruttostromerzeugung: 77GWh, geplante Nettostromerzeugung 55GWh à Vom Investor/Betreiber vorhergesagter Eigenenergiebedarf 29%.

Angabe in kWp entspricht der Nennleistung

Weitere KFW Förderungen für Geothermie Projekte:

Darüber hinaus wird die tiefe Geothermie auch noch durch ein von der KFW finanziertes Marktanreizprogramm gefördert, welches Darlehen und eine Bohrkosten Fündigkeitsversicherung über 80% beinhaltet. Das Risiko bei den teuren Tiefbohrungen (ca. 10 Mio € pro Bohrung) nicht auf das gesuchte Tiefenwasser zu stoßen ist sehr hoch. In diesem Fall würde die KFW, finanziert aus Steuergeldern, den Investoren bis zu 80% der Bohrkosten erstatten.

„Die KfW gewährt Darlehen für Tiefengeothermiebohrungen über Geschäftsbanken. Es werden maximal bis zu 80 Prozent der förderfähigen Kosten finanziert. Wird die Nicht-Fündigkeit festgestellt, wird der Investor ab diesem Zeitpunkt von der Rückzahlung des Restdarlehens freigestellt.“

Da z.B. bei Photovoltaik, Windenergie oder Biogasanlagen kein derartiges Risiko besteht, fallen dort auch keine vergleichbaren Kosten an. Bei der Förderung der Geothermie gilt aber offenbar wieder die Prämisse: „Gewinne werden privatisiert und Verluste werden sozialisiert“

Empfänger der Subventionen:

Ein weiterer Unterschied zwischen der EEG Förderung der Photovoltaik und der Stromerzeugung aus Geothermie ist das Ziel des Geldflusses.

Während die Empfänger der EEG Einspeisevergütung und Investitionsdarlehen bei der Photovoltaik meist deutsche Kleinunternehmer oder private Immobilienbesitzer sind, kommen die Subventionen für die Geothermie zum großen Teil ausländischen Investoren zu gute. Volkswirtschaftlich gesehen muss der Weg von Fördergeldern ins Ausland weitaus kritischer betrachtet werden als Subventionen für die Bürger des eigenen Landes.

Schlussfolgerung:

Die Stromerzeugung aus tiefer Geothermie ist derzeit und bleibt auch langfristig die teuerste und die risikoreichste aller nach dem EEG geförderten Energiequellen.

Sie ist sogar deutlich teurer als die kostenseitig viel kritisierte Photovoltaik. Im Gegensatz zur Photovoltaik ist jedoch bei der tiefen Geothermie in Deutschland, keine große Kostenreduzierung mehr zu erwarten und Sie wird dauerhaft von Subventionen abhängig bleiben. Denn der Kostentreiber der Geothermie, die Tiefbohrungen, wurde durch viele Jahrzehnte der Erdölexploitation bereits bis an die Grenzen optimiert.

Darüber hinaus ist die tiefe Geothermie in Deutschland keine wirklich erneuerbare Energie. Da um ein Vielfaches mehr Wärmeenergie aus der Erdkruste abgebaut wird als natürlich nachströmen kann, sind die Kriterien für Nachhaltigkeit bei objektiver Betrachtung nicht erfüllt.


Quelle: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Stand 25.Feb.2009
siehe auch – Übersicht
Subventionierung, Anteil am Strommix, Nachhaltigkeit
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