Geothermie-Strom: Zu teuer, zu spät, zu wenig

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(©RR) Das Erdbeben von St. Gallen ist keine Katastrophe. Aber die wohlmeinenden Initianten stehen vor schwierigen Entscheiden. Möglicherweise müssen Investitionen in zweistelliger Millionenhöhe abgeschrieben werden. Dazu kommen Schäden an Gebäuden. Selbst wenn es technisch gelänge, Strom aus Erdwärme zu erzeugen, hätte er keine Chance: Er ist zu teuer. Die Schweiz sollte auf bewährte Techniken setzen.

Wer die Erdstösse 2006 in Basel hautnah erlebt hat, für den ist das Geschehen in St. Gallen keine Überraschung. Der «wahrscheinlichste Sachschaden» bei Weiterführung des Basler Geothermie-Projekts hätte bei «etwa 40 Millionen Schweizerfranken» gelegen, bilanzierte die kantonale Risikoanalyse. 9 Millionen kosteten in Basel die Bauschäden, rund 30 Millionen Franken Investitionen musste der Kanton abschreiben.

Wer noch immer frohgemut milliardenschwere Programme für die Stromgewinnung aus Erdwärme fordert, sollte Aufwand und Ertrag abwägen. …

In Deutschland mit seiner reichen bergmännischen Erfahrung lieferte die Geothermie 25 Gigawattstunden Strom im Jahr 2012, 21000 Gigawattstunden kamen aus Wasserkraft, 46000 aus Windenergie und 28000 aus Photovoltaik; 1 Gigawattstunde sind 1 Million Kilowattstunden. Selbst erfolgreiche geothermische Projekte wie in Unterhaching (Bayern) liefern nicht mehr Strom als ein bis zwei moderne Windturbinen. …

Nun führen Geologen als vermeintlichen Vorteil der Geothermie die Bereitstellung von Bandenergie ins Feld. Doch nicht regulierbare Stromlieferungen passen im Umfeld der erfolgreichen Solar- und Windenergie nicht mehr in den Markt, und die tiefen Notierungen für Bandenergie an der Strombörse von unter 5 Rappen pro Kilowattstunde sprechen für sich. Als Ergänzung zu Wind und Sonne sind Wasserkraft und Biomasse besser positioniert als Strom aus teuren Geothermie-Projekten.

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