Exorbitante Verluste

Freie Bürgerschaft: Geothermie wird für Unterschleißheim zum Desaster

Unterschleißheim – Beim Sommerfest der Freien Bürgerschaft hat der Ortsvorsitzende und Stadtrat Martin Reichart seine Kritik an der finanziellen Situation beim städtischen Geothermieprojekt erneuert. Nur dem jahrelangen Bohren der Freien Bürgerschaft (FB) sei es zu verdanken, dass die Ursache der wirtschaftlichen Schwierigkeiten bekannt geworden sei. Maßgeblich seien diese auf einen nachteiligen Pachtvertrag zurückzuführen, führte Reichart aus. So habe die lang erwartete Antwort auf den Fragenkatalog der FB ergeben, dass die privaten Pächter der Fernwärmeanlagen zwischen 2003 und 2008 mehr als 13 Millionen Euro an Erlösen von der städtischen Geothermiegesellschaft GTU vereinnahmt hätten.

Im Gegenzug habe sich die GTU nur einen geringen Pachtzins ausbedungen, “sodass sie bis Ende 2008 bereits einen Gesamtverlust von 5,2 Millionen Euro einfuhr und den Großteil ihres Eigenkapitals aufzehrte”, sagte Reichart. Welche Konsequenzen aus diesem untragbaren Zustand zu ziehen seien, wer dafür verantwortlich sei, und welche Auswege es gebe, “muss im Stadtrat jetzt umfassend geklärt werden”, kündigte er an.

Aus Sicht der FE sei es jedenfalls nicht akzeptabel, dass die Stadt mit ihrer GTU exorbitante Verluste einfahre, “während privaten Pächtern Einnahmen in Millionenhöhe zufließen. Ziel städtischer Politik muss vielmehr sein, dass eine hohe Ertragssituation den Bürgerinnen und Bürger zugute kommt, zum Beispiel in Form günstiger Preise und einer Ausweitung des Wärmenetzes. ” av

Süddeutsche Zeitung Nr. 167