Kein 'perpetuum mobile'

Meinung der Leser aus der Badischen / Zu: „Bedenken gegen Geothermie” vom 15. 1. Veröffentlichung mit freundlicher Erlaubnis von Herrn Kupfer

Die Bürgerbewegung in Schaidt bei Wörth kann ich nur unterstützen.
In der Folge möchte ich der Bürgerbewegung physikalische Gesetze, die bei jeder Geothermiebohrung auftreten, sobald sie genutzt wird, erläutern:
Die Ursachen für die Schäden in Staufen, Schorndorf, Landau sind meines Erachtens stets durch bewegtes Wasser entstanden.
Staufen: Hier ist gespanntes Wasser über die Bohrungen auf eine quellfähige Keuperschicht gelaufen und dringt seither der Schwerkraft folgend, in letztere ein. Der Boden quillt und es entstehen Kräfte, die ‐ wie sich zeigt ‐ in der Lage sind, in einem gewissen Bereich ganze Stadtteile anzuheben, was an Bauwerken zu Schäden führt.
Schorndorf: Hier tritt der umgekehrte Fall ein. Es entstand eine Setzungsmulde, die auch wieder zu Schäden an Bauwerken führte. Die Erklärung hierfür ist meines Erachtens in einer in Gang gesetzten Strömungsbewegung des Wassers zu suchen. Durch diese Wasserbewegung werden Feinteile im Boden ausgeschwemmt, es entstehen Hohlräume und damit Setzungen, die sich an der Erdoberfläche auswirken.
Landau: Erderschütterungen, die durch Geothermiebohrungen entstehen, lassen sich auch wieder durch Wasser‐ oder Wasserdampfbewegungen erklären. In den Förderbohrungen wird Wasser als solches oder in Dampfform gefördert. Hierdurch entsteht in der Tiefe ein Unterdruck. Druckunterschiede gleichen sich aus und es entstehen in den wasserführenden Schichten Strömungen, die eine Lösung des Klebemittels in geklüfteten Felsformationen zur Folge haben. Wird das abgekühlte Wasser nun mit hohem Druck in die Injektionsbohrung gedrückt, so können sich die einzelnen Schichtfolgen gegeneinander verschieben und es kommt zu erdbebenartigen Bewegungen an der Erdoberfläche. Risse in Bauwerken sind die Folge.
Hinweis: Nur in geklüfteten Gesteinsformationen gibt es wasserführende Schichten und diese sind nötig, um die Erde durch Geothermie ausbeuten zu können. Noch eine allgemeine Bemerkung zur Ausbeutung unseres blauen Planeten: In den Beschreibungen zur Geothermie findet man „Sie ist eine fast unerschöpfliche Energiequelle”. Trotzdem wird diese Energiequelle früher zu Ende, wenn man ihre Wärme im großen Stil nutzt, denn entnommene Wärme lässt sich nicht regenerieren und die Erdauskühlung wird beschleunigt. Die freigesetzte Wärme verschwindet in den Weiten des Weltalls.
Wenn es anders wäre, hätten wir endlich ein ‘perpetuum mobile’. Schön wär’s!

Hartwig Kupfer, Ettlingen

——————————————————————————————————————
Siehe auch:
“…selbst geringe Veränderungen des Drucks im Gestein genügen, um Erdbeben in mehreren Kilometern Tiefe auszulösen.”
Der Geophysiker Dr. Toni Kraft und seine Kollegen an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München konnten jetzt in Zusammenarbeit mit Dr. Sebastian Hainzl von der Universität Potsdam zeigen, dass dann selbst geringe Veränderungen des Drucks im Gestein genügen, um Erdbeben in mehreren Kilometern Tiefe auszulösen.
zum Artikel