Naturschützer gegen Geothermie…

Aus „Weilheimer Tagblatt“ vom 29/30.05.2010
Kreisgruppe übt deutliche Kritik an Plänen –

Stromgewinnung aus Tiefenwärme wird abgelehnt.
VON STEPHANIE UEHLEIN

Bernried/Landkreis – Die Kreisgruppe des Bund Naturschutz (BN) bezieht deutlich Stellung gegen das geplante Geothermie-Projekt in Bernried (wir berichteten). Vorgesehen sei dort ein Kraftwerk, bei dem die Tiefenwärme vorrangig zur Stromproduktion dienen solle. ,,Strom ist bei uns wesentlich effektiver über Photovoltaikanlagen und Kraft-Wärme-Kopplung zu gewinnen”, steht in einer Pressemitteilung des BN. Zudem, so kritisiert die Kreisgruppe, sei bei dem Vorhaben nach bisherigen Erkenntnissen ,,die Wärmeenergie im Untergrund nach wenigen Jahrzehnten erschöpft”. ,,Stromgewinnung aus Tiefengeothermie ist unter den gegebenen Bedingungen mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht nachhaltig”, heißt es weiter. Sie werde daher vom BN abgelehnt.

Das Tiefenwasser soll bei dem geplanten Projekt in Bernried auch für Fernwärme genutzt werden. Dieser steht der BN grundsätzlich positiv gegenüber. Allerdings müsste aus Sicht der Naturschützer auf die Stromproduktion verzichtet und das heiße Tiefenwasser direkt für die Fernwärme eingesetzt werden. So nämlich ,,könnte die Fördermenge auf unter fünf Prozent der jetzt geplanten Menge re-duziert werden”. Damit werde es wahrscheinlicher, ,,dass die Wärmemenge im Untergrund tatsächlich langanhaltend über Jahrhunderte genutzt werden kann”.

Wenn die Tiefenwärme nur für Fernwärme eingesetzt wird, gibt es laut BN noch einen weiteren Vorteil: Die Förderanlage könnte eventuell einen anderen Standort bekommen, der nicht ,,mitten im Landschaftsschutzgebiet” liegt. „Laute Kühlventilatoren wären nicht notwendig“, heißt es zur Begründung. Als erfreulich bezeichnet es der BN, dass die Firma ,,BE Geothermal”, die das Kraftwerk betreiben will, nun nach langem Zögern die vielen unbeantworteten Fragen klären möchte. Trotzdem fordern die Naturschützer, dass die Planungen für das Projekt in Bernried ausgesetzt werden, bis grundsätzliche Fragen beantwortet sind. Neben der Kreisgruppe des Bund stehen auch andere dem 8O-Millionenprojekt skeptisch gegenüber; so die Bürgerinitiative für umweltverträgliche und nachhaltige Nutzung alternativer Energiequellen (BIFUNAE). In diesen Tagen will die ,,BE Geo-thermal” die Genehmigungsunterlagen einreichen.