Probleme mit Wind offshore

Spiegel-online:
Stromkunden sollen für Windenergie-Firmen haften
…Die privaten Konzerne scheuen sich, Offshore-Windparks ans Stromnetz anzuschließen, sie fürchten teure Pannen. Eine Arbeitsgruppe der Bundesregierung hat deshalb eine Idee: Der Staat könnte die Risiken für die Unternehmen übernehmen – oder gleich die Stromkunden. (…)

Bis 2030 soll Offshore-Strom nach dem Willen der Bundesregierung mit einer Leistung von rund 25 Gigawatt zur Stromversorgung beitragen, das entspricht etwa 20 Atomkraftwerken. Windräder auf hoher See sollen so den wichtigsten Beitrag zum Ausbau des Ökostroms in den nächsten Jahren liefern.
Bislang ist allerdings nur eine kleinere, kommerzielle Anlage in der Ostsee in Betrieb. …

berichtete der Spiegel am 19.3.2012

Für die Netzbetreiber sind nicht nur die hohen Kosten für einen Netzanschluss dieser Anlagen ein Problem. Auch die Arbeiten in bis zu 30 Meter Wassertiefe stellen hohe Anforderungen.
Da das aggressive Salzwasser vor allem die beweglichen Teile angreift, müssen bis zu einem Netzanschluss Getriebe, Naben und Rotorblätter mit Hilfe von Dieselaggregaten in Bewegung gehalten werden.

Direktantriebe mit Permanentmagneten

Die große Mehrheit der Hersteller arbeitet u.a. deshalb an getriebelosen Anlagenkonzepten. Direktantriebe mit Permanentmagneten eigenen sich insbesondere für die schlecht zugänglichen Offshore-Anlagen.

Um solche starken Permanentmagneten zu erzeugen, sind Metalle der so genannten Seltenen Erden nötig, vor allem Neodym, das zum Aufbau von starken Neodym-Eisen-Bor-Magneten genutzt wird. Als Faustregel gilt: pro Megawatt Leistung benötigt ein Direktantrieb ca. 200 kg Neodym. Für eine 5MW-Anlage wird also eine Tonne Neodym benötigt. Neodym aber ist ohne große Mengen radioaktiven Abfalls nicht zu haben, denn es kommt nur in chemischen Verbindungen vergesellschaftet mit anderen sog. Lanthanoiden vor – und mit radioaktiven Elementen, z. B. Thorium oder Uran.

Murphy&Spitz Research, das Unternehmen auf  Nachhaltigkeit analysiert und bewertet, kommt Mitte 2011 zu dem Urteil, dass es derzeit auf dem Weltmarkt kein nachhaltig gewonnenes und aufbereitetes Neodym am Markt gibt. Murphy & Spitz lehnt Investitionen in Windkraftanlagenhersteller ab, die den Rohstoff Neodym verwenden. Die negativen Umweltfolgen, die derzeit beim Abbau des sogenannten Metalls der Seltenen Erden entstehen, seien mit den Grundkriterien nachhaltiger Geldanlagen nicht vereinbar, teilte das Unternehmen mit.
Das gelte auch für im Kern nachhaltige Technologien wie Windkraftanlagen, die aber bei der Herstellung Mensch und Umwelt schädigen, sagte Geschäftsführer Andrew Murphy.

(Siemens und Vensys/Goldwind  verwenden Neodym.
Enercon verwendet Elektromagnete für die Direkt-Antriebe. Diese enthalten kein Neodym. Nordex setzt derzeit kein Neodym ein.)

weitere Info:
Position zu Neodym und Windkraftanlagen Stand Juni 2011
Murphy&Spitz Research
Daily Mail über die radiaktive Verseuchung in China durch Windräder in Europa.
“In China, the true cost of Britain’s clean, green wind power experiment: Pollution on a disastrous scale”
Daily Mail online
Goldrausch auf hoher See (Risiken und hohe Kosten)
www.3sat.de
Spiegel – Offshore-Windkraftanlagen
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