Umweltauswirkungen von Fracking

GUTACHTEN

Risikobewertung, Handlungsempfehlungen und Evaluierung bestehender rechtlicher Regelungen und Verwaltungsstrukturen

Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
http://www.umweltdaten.de/publikationen/fpdf-l/4346.pdf

 

Heise.de:

Beim Fracking werden umweltschädliche und giftige Chemikalien in großen Mengen in den Untergrund gepumpt

Pro Bohrung mit Fracking kamen zwischen 100 m3 und über 4.000 m3 Frack-Fluide zum Einsatz. Bei neueren Gel-Fluiden, die seit 2000 eingesetzt werden, wurden im Durchschnitt 100 t Stützmittel und ca. 7,3 t Additive mit meist 30 kg Bioziden eingesetzt. Insbesondere bei “Multi-Frack-Stimulationen” ergeben sich so große Einsatzmengen. So wurden in der Bohrung Damme 3 bei drei Fracks rund 12.000 m3 Wasser, 588t Stützmittel und 20 t Additive (davon 460 kg Biozide) in den Untergrund eingepresst.

Zum Einsatz kommen diverse Chemikalienmixe. Nach den dem UBA vorliegenden Informationen wurden bisher mindestens 88 verschiedene Zubereitungen zur Herstellung von Frack-Fluiden in Deutschland verwendet. Die Auswertung der verfügbaren Sicherheitsdatenblätter ergab, dass nur zu 21% der durchgeführten Fracks in Deutschland überhaupt Daten zur Zusammensetzung vorlagen und in 33 der den Gutachtern vorliegenden Sicherheitsdatenblätter keine Angaben zur Wassergefährdungsklasse der Zubereitung aufgeführt sind. Das UBA konnte 80 Sicherheitsdatenblätter auswerten und stufte die Fracking-Fluide gemäß Richtlinien 67/548/EWG bzw. 1999/45/EG so ein:

  • 6 Zubereitungen giftig
  • 6 umweltgefährlich,
  • 25 als gesundheitsschädlich,
  • 14 als reizend
  • 12 als ätzend und
  • 27 als nicht gefährlich

Eine Reihe eingesetzter Zubereitungen weist gleichzeitig mehrere Gefährdungsmerkmale auf. Nach den Angaben in den Sicherheitsdatenblättern sind

  • 3 Zubereitungen als stark wassergefährdend (WGK 3),
  • 12 als wassergefährdend (WGK 2),
  • 22 als schwach wassergefährdend (WGK 1) und
  • 10 als nicht wassergefährdend (nwg)eingestuft.

Im Ergebnis heißt das, Fracking kann möglicherweise die Ausbeute von Öl- und Gaslagerstätten erhöhen. Dafür werden umweltschädliche und giftige Chemikalien in großen Mengen in den Untergrund gepumpt, es ist nicht gewährleistet dass diese Chemikalien nicht in höhere Bodenschichten, das Grundwasser und die Nahrungskette gelangen. Hinzu kommt, dass sich im sogenannten Flowback, dem Teil der eingepressten Flüssigkeit der durch das Bohrloch wieder nach oben gelangt, natürliche Radioaktivität anreichern kann und so an die Erdoberfläche gelangt.

Umweltschützer informieren zur Zeit über die Frackingpläne in Hamburg, der Senat bestätigte, dass ExxonMobil in den Bezirken Bergedorf und Harburg einen Antrag auf “bergrechtliche Erlaubnis” zur Erdgasförderung mit Fracking gestellt hat. Kritiker warnen vor einer Verseuchung des Grundwassers und vor unkalkulierbaren Bodenbewegungen.
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