Gibt es in Bayern Erdbeben im Zusammenhang mit Erdgas- Erdölförderung ?

Behauptung:

In Bayern sind schon über 350 solcher Bohrungen, vor allem bei der Suche nach Erdöl- und Erdgas, abgeteuft worden. Zu Erdbeben ist es dabei nicht gekommen.
(Siehe auch BE-Geothermal GmbH, Fragen und Antworten Bernried Fernwärme, 1.September 2009)

Richtigstellung:

Zu Erdbeben kommt es in der Regel nicht beim Bohren selbst, sondern erst beim Fördern oder Einpressen von Fluiden in den Untergrund.
In den großen Abbaugebieten außerhalb Deutschlands wurden schon vielfach Erdbeben im Zusammenhang mit der Erdöl- und Erdgasförderung beobachtet. Die Erdöl- und Erdgasfelder in Bayern unterscheidet sich aber davon in einem Punkt deutlich: in ihren extrem kleinen Fördermengen.

Von 1954 bis 2000 wurden in Bayern insgesamt 6,9 Millionen Tonnen Erdöl gefördert.
Bei 900 m3/h Fördermenge würden nur in der Bernrieder Anlage alleine jedes Jahr über 7 Millionen Tonnen Wasser gefördert werden. Das wäre in einem Jahr mehr als in 46 Jahren aus allen Erdöl-Bohrlöchern in ganz Bayern gefördert wurde.

Bei Großaitingen wurde das größte Ölfeld Bayerns erschlossen. Rund 40.000 Tonnen Erdöl werden hier jährlich aus inzwischen vier Bohrstellen gewonnen.
Das heißt bei der Erdölförderung im größten Ölfeld Bayerns werden pro Bohrung durchschnittlich 0,4 Liter pro Sekunde gefördert.
Verglichen mit einer der zwei Bohrungen des Bernrieder Kraftwerks, in der 125 Liter pro Sekunde gefördert werden sollen, ist dieser Wert extrem klein.

Schlussfolgerung:

Das Erdbebenrisiko steigt mit der im Untergrund umgewälzten Fluidmenge.
Aufgrund der geringen Fördermenge ist es unwahrscheinlich, dass im Zusammenhang mit der Erdölförderung in Bayern Erdbeben bekannt wurden.
Dagegen hat, aufgrund der hohen Fördermenge bei der Stromerzeugung aus tiefer Geothermie, bereits fast jedes laufende Geothermie Kraftwerk (zur Stromerzeugung) in Deutschland Erdstösse verursacht (z.B. Landau, Unterhaching)

Dipl.-Ing. Werner F. Striegl für die BIF UN2AE
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L.F.Jiménez-Soto, H.Edelmann, Menschenverursachte Erdbeben – ihr Bezug zu Geothermie und mögliche Auswirkungen (2010)
Quelle Wikipedia, Artikel “Erdölförderung in Deutschland” (Stand Dez. 2009).
http://www.br-online.de/wissen/forschung/erdoel-in-bayern-DID121438844199/oel-erdoel-bayern-ID1214387997894.xml
Dichte Erdöl 0,84 kg/Liter (Kuchling, Taschenbuch der Physik, 1991)
Aufgrund der Erdbeben in Landau erging von der Landesregierung RP die Auflage zur Reduktion des Pumpendruckes am Geothermiekraftwerk.