„Demokratie ist, sich in die eigenen Angelegenheiten einmischen.“ (Reden zur Demo Kraftwerk Bernried)

Demonstration und Kundgebung – 2. Oktober 2011 -Demo
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Reden zur Demonstration

Max Frisch, Autor des zu Schulzeiten meist ungeliebten Romans Homo Faber, soll einmal gesagt haben

„Demokratie ist, sich in die eigenen Angelegenheiten einmischen.“

Die Bürger am Starnberger See fordern also ein Mitspracherecht, wenn es um ihre eigenen Belange geht. Das Bergrecht sieht dieses z.B. nicht vor! Und die Politiker aus Kommunaler- und auf Landesebene verschanzen sich hinter leeren Worthülsen.

Sowie aber der Ausstieg vom Ausstieg aus dem Ausstieg aus der Atomindustrie von Heuchelei nur so protzt, so präsentiert sich die Politik auch zur „Energiewende“ bei genauerer Betrachtung eher als Verhinderer, denn als klar informiert und positioniert.

Es ist verwunderlich, warum die Politik nicht zumindest ihrem eigenen Sachverständigenrat vertraut, und stattdessen auf die Wunschlisten der Lobbyisten setzt? Das Wissen ist selbst beim Umweltministerium vorhanden, wird aber vom Wirt- schaftsministerium, aus welchen Gründen auch immer, tunlichst ignoriert.

Lobbyverbände haben heute noch einen größeren Einfluss auf die Politik als vor drei Jahren. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage des Münchner Ifo-Instituts unter Deutschlands Managern, über die die “Wirtschaftswoche“ letzten Freitag (30.09.11) vorab berichtete.

Wie ich bei dem Vortrag letzter Woche in der Stadthalle Weilheim vom Landtagsabgeordneten Florian Streibl erfahren konnte, herrscht im Landtag zur Energiewende eher Konfusion, denn Strategie. Blinder Aktionismus, und leider nicht nur im Bayerischen Landtag, insbesondere im Wirtschaftsministerium.

Wer am Freitag das ARD-Magazin Panorama verfolgen konnte, den wird wohl ein Entsetzen über die Kompetenz unserer Politik ergriffen haben. Selbst bei Endscheidungen von solcher Tragweite wie dem EU-Rettungsschirm, konnte die Hälfte der vor dem Plenarsaal befragten Bundestagsabgeordneten nicht beantworten, worüber sie gleich abstimmen werden.

Wir Bürger müssen selbst aktiv werden und Demokratie einfordern und leben!

Deutschland will die Energiewende!

Die Tiefe Geothermie in Deutschland ist eine uneffektive, unwirtschaftliche und unsinnige Risikotechnologie.
Kein Mensch braucht in Deutschland Geothermiekraftwerke!

Wir brauchen ein grundsätzliches Umdenken in der Energiepolitik! Pilotprojekte, wie eine ganze Siedlung in Freiburg, die aus PLUS-Energiehäusern besteht, sind überaus erfolgreich.

Dezentrale Energieversorgung und unabhängige Versorgung müssen an 1. Stelle stehen.

Abhängigkeiten von unsinniger und teurer Versorgung über ausländische Investorengruppen – mit Unterstützung der immer gleichen Klientel aus den Energie-Grosskonzernen und unwissender Politiker – werden leider das Ergebnis verfehlter Planung sein.

Privileg & Natur

Dass dafür auch noch die letzten Fleckchen Natur geopfert werden sollen, kann nur als Schildbürgerstreich bezeichnet werden!

So haben FDP und CSU eine Petition an den Landtag eingereicht, um Geothermiekraftwerke zu einem Privilegierten Vorhaben im Aussenbereich zu erklären.
Noch sind solche Kraftwerke nicht privilegiert! Werden aber bereits als solche behandelt.
Damit wird Heuschrecken aller Coleur Tor und Tür geöffnet, um auch die letzten Teile unserer geschützten Natur zu Geld zu machen.

Kein Recht

Wir Bürger haben kein Recht gegen eine solche Fehlentscheidung der Behörden zu klagen! Und wie der Papst bei seinem letzten Deutschlandbesuch gesagt haben soll:

„Wenn es kein Recht mehr gibt, was ist der Staat dann noch anderes als eine Räuberbande?“

R.F-J

„Demokratie ist, sich in die eigenen Angelegenheiten einmischen.“ (Reden zur Demo Kraftwerk Bernried)
Kundgebung 2.10.11

Zur Tiefen-Geothermie

Die Geothermie ist grundsätzlich ein alter Hut.
Die Tiefen-Geothermie lebt von der Bohrtechnik der Öl-Industrie. Ist also grundsätzlich nichts Neues. Und an geologischen Hotspots, wie Lardarello, Neuseeland und Island u.U. auch effektiv einzusetzen.

Bei den niedrigen Temperaturen und den notwendigen Tiefbohrungen die in Deutschland notwendig sind, ist die Tiefen-Geothermie allerdings eine Risikotechnologie ohne erkennbaren Nutzen für eine Energiewende.

Bisher gibt es in Deutschland nur 2 Geothermie-Kraftwerke, die überhaupt nennenswert Strom erzeugen könnten. Eines hat bereits mehrere Erdbeben ausgelöst und Schäden an Gebäuden verursacht.

Wir trennen hier ganz bewusst zwischen der Oberflächen-Nahen Geothermie und der Tiefen-Geothermie. Obwohl es auch mehrfach Unfälle bei der Oberflächen-Geothermie gab, die bekannt wurden – am bekanntesten ist wohl Staufen – so ist das Grundprinzip ein anderes.

Radioaktive Zerfallsprozesse
Die Tiefen-Geothermie fördert grob gesagt die Wärme aus dem Untergrund, die zum grossen Teil aus radioaktiven Zerfallsprozessen entstanden ist. (San Grosso / Max Planck)

Inhaltsstoffe
Was genau das geförderte Wasser an Inhaltsstoffen enthält, kann man erst nach entsprechender Beprobung sagen. Das Aufkommen an Radionukliden ist in weiten Bereichen allerdings hoch und muss auf Deponien verbracht werden.

Bohrzusätze sind Wasser- und Umweltgefährdend.

Das Arbeitsmedium Pentan (in Bernried 45.000 Liter) ist Wasser- und Umweltgefährdend.

Grundwasserstockwerke können verschoben werden, einbrechen, verunreinigt werden oder trocken fallen.

Erdbeben und Landabsenkung
Insbesondere die Verpressung von Flüssigkeiten in den Untergrund kann Erdbeben verursachen; ebenso auch Landabsenkung

Darüber sind sich Experten durchaus einig.
Leider ist aber die Äusserung einer eigenen Meinung unserer Wissenschaftler meist erst nach der Pensionierung möglich.
Uns werden teilweise exzellente Gutachten anonym zugestellt.

Da die Forschung auf Drittmittel angewiesen ist, kommen so seltsame Aussagen zustande, wie: „Tiefe Geothermie kann zwar Erdbeben auslösen. Diese wären aber in 500 Jahren wahrscheinlich sowieso entstanden.“

Eine sehr traurige Wissenschaft, die nur noch existieren kann, wenn sie den Konzernen nach dem Maul redet!

Der Sachverständigenrat für Umweltfragen rät, Schäden bezüglich Umwelt und Natur durch umfassende Umweltverträglichkeitsprüfungen auszuschliessen.
Unsere Politik weiss, dass die reine Stromerzeugung aus tiefer Geothermie ökologischer und wirtschaftlicher Unsinn ist. Trotzdem wird hier versucht, unter Umgehung eines ordentlichen, öffentlichen Bauleitverfahrens und entsprechender Prüfungen ein industrielles Grossprojekt durchzudrücken.

R.F-J.

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