Zahlenwerte höchst spekulativ

Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie
Bayerischer Geothermieatlas – Hydrothermale Energiegewinnung

Zusammenfassung und Schlussfolgerungen

… Unter Ressourcen wird der Anteil des zugänglichen Energievorrats verstanden, der sich beim gegenwärtigen Stand der Technik dem Untergrund entnehmen lässt.

Entgegen früheren Abschätzungen (SCHULZ & JOBMANN1989) sind jedoch nach heutigem Kenntnisstand nur im Malm und mit großen Einschränkungen in den Gault-/Cenoman-Sandsteinen, nicht jedoch in den Chattsanden oder in sonstigen Aquiferen für eine hydrothermale Wärme- oder Stromerzeugung ausreichende Entnahmemengen zu realisieren.

Die tatsächliche Nutzbarkeit der Ressourcen im Malm ist allerdings insbesondere aufgrund technischer und wirtschaftlicher Randbedingungen deutlich geringer. Aussagen hierzu erfordern eine Betrachtung der Reservensituation.

Unter Reserven wird der Anteil der Ressourcen verstanden, der beim gegenwärtigen Preisniveau wirtschaftlich genutzt werden kann. Dieser Anteil unterliegt marktabhängigen Schwankungen; daher spielt die Wirtschaftlichkeit bei der Abschätzung der hydrothermalen Reserven eine entscheidende Rolle. Hierbei ist insbesondere zu berücksichtigen, dass die Nutzung von Erdwärme zur Wärmeversorgung in der Regel den Neuaufbau von Nah- bzw. Fernwärmenetzen voraussetzt.

Wärme ist über größere Entfernungen nicht transportabel, so dass für die Nutzung der durch Bohrungen erschlossenen Erdwärme genügend Verbraucher vor Ort vorhanden sein müssen. Eine hydrothermale Wärmeerzeugung steht ferner immer im
(1) wirtschaftlichen Wettbewerb zu der im Projektgebiet schon vorhandenen Energieversorgung.

Die Wärmebereitstellungskosten bei hydrothermaler Erdwärmenutzungvariieren unter dem Einfluss unterschiedlicher geologischer Verhältnisse und Aquifereigenschaften erheblich. Ebenso stark ist die Wirtschaftlichkeit jedoch von der Abnehmerstruktur abhängig, die letztlich das entscheidende Kriterium für die Verwirklichung eines Geothermieprojektes sein wird.

Das maßgebende Kriterium für die Wirtschaftlichkeit einer hydrothermalen Stromerzeugung ist zum einen die (2) Einspeisungsvergütung. Zum anderen kann eine Nutzung in Kraft-Wärme-Kopplung (3) (ab 200°C ) die (4) Wirtschaftlichkeit entscheidend verbessern; allerdings ist auch hier eine entsprechende Abnehmerstruktur notwendig.

Abschätzungen zu den hydrothermalen Energiereserven sind unter diesen Voraussetzungen höchst spekulativ, weshalb auf eine Nennung konkreter Zahlenwerte verzichtet wird.

Quelle:
Bayerisches Staatsministerium für
Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie
Prinzregentenstraße 28
80538 München